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[ Völkerschlachtdenkmal und der Mond ]

ankündigung glaubst Du noch so richtig an das Gute im Menschen ? Sind Menschen nicht nur gut wenn sie dies auch sein wollen ? Ich meine, ist der Gedanke, andere unserer Art zu verachten und mit Vorurteilen zu versehen nicht tiefer in uns verankert, als sie bereitwillig, ohne anfangs Antipathien für sie zu entwickeln, anzunehmen ? Sollte jemand ohne diese negative Haltung auf seine Mitmenschen zugehen, so ist doch eigentlich nur als Ursache anzunehmen, daß die andere Person entweder reges Interesse, das heißt Neugierde erweckt hat, oder aufgrund eines angenehmen Äußeren, Gefühle, es sei dahingestellt ob geistiger oder körperlicher Natur, hervorgerufen hat. Ein kluger Mensch wird wohl versuchen diese Abneigungen zu unterdrücken und seinen Mitmenschen möglichst mit positiver oder zumindest neutraler Grundhaltung entgegenzutreten. Wird nun aber ein Mensch, der keine idealistischen und moralischen Werte besitzt, oder sich bei diesen falsche Prioritäten und Grundsätze gestellt hat, mit fremden Betrachtungsweisen konfrontiert, so ist es doch eigentlich nicht verwunderlich, daß er mit ablehnendem, oft auch aggressivem Verhalten reagiert. Allerdings sollte man auch bei solchen Aussagen vorsichtig sein, da sich ja viele durchaus intelligente Menschen entgegen ihrer persönlichen Einstellung von solcherlei Gedanken leiten lassen um von den Nichtdenkenden akzeptiert zu werden um damit ihr eigenes Wohl zu sichern. Durch dieses Verhalten gewinnt der Teil der Menscheit, welcher eigentlich eine untergeordnete Rolle innehaben sollte, so enorm an Macht, das die ganze Welt durch solche Vorurteile regiert wird und damit eine riesige Menge an Aggressionen auf Einzelne oder Minderheiten abgeladen wird.

[ am Morgen (7:10h). Kaffee. erste Zigarette ]

Es existiert auch kein Bestreben, dieses Benehmen abzustellen, da sich dann die Masse der Allgemeinheit an die eigene Nase fassen müßte und dabei keine andere Wahl hätte als festzustellen, daß sie selbst keine perfekten Menschenkinder sind. Außerdem ginge der Gesellschaft damit ein Sündenbock verloren dem sie allerhand anlasten konnte, was sie selbst herbeigeführt hat und ein Schuldiger wird ja schließlich immer gesucht um das eigene Versagen nicht zuzugeben.
Damit wird auch klar, daß jeder Mensch im Prinzip zwar nicht unbedingt schlecht aber grundsätzlich nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist.

leipzig Einige Monate hintereinander sind wir nach Leipzig gefahren. Es war meist windig. Es hat oft geregnet. Wir haben meist den ganzen Tag in der Wohnung verbracht, .. , ... wir haben nur Kaffee getrunken und erst gegessen, wenn der Hunger am schlimmsten war. Wir lagen übereinander. Hörten Gerhard Schöne, David Bowie, Neil Young, Verve. Unter der Decke hielten wir uns am liebsten auf. Der Rauch stand dort dick und es lief der Schweiß in kleinen Bächen aus den Augen. Gegenseitiges Festhalten. .. Tief. Tiefer, tiefer. Wer steht bis zuletzt? Wer schlägt schon um sich? Wo ist noch Platz für mich? Warum liegt ihr auf dem Boden? Wer fühlt sich gut? Wer schaut fern. Trick Im T.V. Welche Uhrzeit? Ist es schon/noch hell? Bewegen? Oh nein, besser nicht. Ich weiß nicht, was ich tu, aber es ist angenehm. Alles still: Selbstbeschäftigung. (Einmal sind wir sogar hinaus gegangen, auf den Südfriedhof. Ein Eichhörnchen fraß aus der Hand, überall Schnee - es hat Hunger, wie wir. Konnten nicht aufhören uns wohl zu fühlen. Konnten nicht aufhören zu laufen. Liefen zwei Stunden durch den Park. Sahen alles x-mal.)
Zurück. Reich mir etwas. Wird es Nacht? Wie wird es Nacht!

[ am Vormittag; 9h; Wein in Tüten ]

nachruf Schade, daß Ihr bereits am Sonntag Nachmittag gefahren seid. Stell Dir vor, die große Wohnung und ich ganz allein inmitten des Mülls, den Ihr zurückgelassen habt. Keine Angst, ich werde mir jeden Vorwurf aufsparen, für den Fall, Ihr schafft es nicht binnen zwei Wochen wieder vorbei zu kommen. Habe mir überlegt, Außenstehende müßten denken, wir seien völlig am stagnieren. Ich meine, schau Dir doch an, an was unsere Herzen klammern!, öde Welt, nichts geht mehr, über Wasser halten uns Tüten und so'n Zeug. Ach verdammt, mir ist nach Freiheit. Weißt Du noch, wie das war, als zu Sylvester hunderte nach der Hand irgendeines Menschen griffen und dabei immerzu nach den Sternen staunten? So etwas ein Leben lang. Vielleicht liegt es auch am Land, Deutschland, wo ich mir mit Arbeit eine Existenzberechtigung erschlafe. Aber nirgendwo anders gibt es ein Leipzig, Gott, wie würde ich die dreckigen Straßenzüge vermissen. In den frühen Stunden ist es am faszinierendsten!, wenn Nebel licht wird und die Fünf Uhr Bahn am Pflaster schleift. Danke übrigens, daß Du zum Bäcker gegangen bist. Hier konnte glaube ich keiner mehr richtig Beine bewegen und wir wären wohl jämmerlich verhungert.... hihi. Na dann. Ich liebe Euch alle. Ich liebe Euch und wünsche mir ein Wiedersehen. Ich möchte nie allein auf dem Völkerschlachtdenkmal herumklettern, ich möchte Euch dabei haben wenn ich mich denn in die Stadt getraue. Also enttäuscht mich nicht, ich warte!

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aussichten [ am Morgen (5:10h). letzte Zigarette ]

[ am Mittag (8h). Frühstück zubereiten (heiße Bohnen) ]

[ du hast vor drei jahren gewußt wie alles werden kann. ich liebe dich. ]