Auch große Geschichten nehmen kleine Anfänge. Aber verunsichert rutschst du über deinem Sessel im Flugzeug. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, mit dir Berge zu versetzen (wäre nicht auch die Erfahrung .. das ganz unerwartet alle Knötchen platzen können..).

Macht Mut, macht Mut, schwörst du wieder. Was nützt das jetzt? Wir *reisen ..

Im Hotel unterschreibe ich für dich. Ein sich ewig wiederholendes Ritual. Du bist selten in der Lage vom Portier die Zimmerschlüssel entgegen zu nehmen. Koffer und ein Gitarrenbehältnis tragen sich unendlich schwer.
Auf dem Zimmer schmeiße ich sofort alles hin und trete erleichtert ans Fenster. Ganz gleich was mir in solchen Momenten vor die Augen kommt, it always tastes like sweet home. Diesmal der Bahnhof: aus den gigantischen Hauptausgängen, pompöse Schwellen, rechts links, hunderte Meter voneinander entfernt.

Eilig kleckern die Menschen. Wir kleckerten da ebenfalls heraus, manchmal ein Biss auf die Zähne und ein stummes "Halts Maul!" unterdrücken die aufkommenden Gedanken: ich verstricke mich permanent in zwanghaften unsinnigen Überlegungen, die kein Ende nehmen wollen.

All die schlechten Gefühle können unmöglich der Normalzustand sein.

Du bist inzwischen ins Bad geschlichen. Unter der Tür verrät dich ein schmaler Streifen Licht. Doch trete ich keinen Schritt, höchstens auf der Stelle: jetzt bin ich es, die bestürzt verharrt einmal im Flugzeug am Fenster sitzen!, das wäre doch was.

Vor der Nacht lesen wir einander Gedichte. Es regnet;
all die Gefühle fallen für den Moment sehr schwer ins Gewicht..
und ich liege mit meinem Kopf in deinem Bauch. Wenn du sprichst, ergibt es eine Resonanz. Mir ist, als sammle ich diese Vibrationen.

Um sie anschließend aufzuwärmen und zurück auf die Reise zu schicken.